Jahresbericht 2024
In diesem Jahr wurde über die schweren Überschwemmungen, die Nepal im September getroffen haben, sogar in den deutschen Nachrichten berichtet. Diese Unwetter haben auch bei uns im Hochland ihre Spuren hinterlassen. Es kam durch den heftigen Regen zu Erdrutschen. Häuser, Brücken und Straßen wurden weggeschwemmt oder verschüttet. Der Klimawandel, der zur Erwärmung der Meere führt, was wiederum die Starkregen am Himalaja bedingt, ist zu einem existenziellen Problem für viele Menschen in Nepal geworden.
Viele gute Erfahrungen bringen wir aus unserer Sherpa Schule mit: Kinder und Erwachsene wirken gesund und gut ernährt. Besonders aber gefällt uns die wohltuend freundliche Atmosphäre, die unter den Menschen herrscht. Hilfsbereitschaft untereinander, die Freude an der Arbeit und am gemeinsamen Spiel strahlten uns entgegen. Die Kinder versuchen von sich aus mit uns Englisch zu sprechen, sind fröhlich und gehen achtsam miteinander um.
In diesem Jahr finanzierten wir u.a. eine Lehrerfortbildung vor Ort. Die Trainerin hat über zwei Wochen unsere Lehrer unterrichtet. Es ging vor allem um pädagogische und didaktische Themen z.B. wie man Kinder motivieren kann, wie Schule Spaß macht, wie und warum Bewegung wichtig ist fürs Lernen, wie Unterrichtsthemen so veranschaulicht werden, dass die Kinder und Jugendlichen selbst zu Erkenntnissen kommen. Die Umsetzung all dieser Ziele war auf unterschiedliche Weise in den Klassen zu sehen. In einer Besprechung bedankten sich unsere Lehrer für diese Erfahrungen und ließen uns erleben, wie sie auch als Team zusammengewachsen sind. Für unsere Schüler und Schülerinnen hat dies Vorbildfunktion.
Sehr gefreut haben wir uns darüber, dass unser nepalesisches Team bereit ist auch Kinder mit schwereren Behinderungen stundenweise aufzunehmen. Diese Kinder können so teilnehmen am Leben der anderen. Das ist für sie und ihre Eltern eine große Chance, denn in Nepal gibt es für sie keine staatliche Schule oder Unterstützung.
Die Lebensmittelpreise in Nepal sind stark gestiegen. Die Ernährung von über 300 Menschen pro Tag wird somit eine immer größere Herausforderung für uns. Die Mitarbeiter im Projekt arbeiten daran, weiter autark zu werden und vielleicht auch Produkte auf dem Markt zu verkaufen, um über diese Einnahmen die Schule zu unterstützen. Obst- und Nussbäume wurden gepflanzt. Viele neue Gerichte mit Iskus und Corella werden angeboten. Beides wächst gut im Hochland. Wir haben jetzt eine „Wasserbüffelin“ mit Kälbchen, um den Milchbedarf zu decken. Die Tee- und Kiwi Plantage entwickeln sich gut und unsere Hühner, die über Tag Auslauf haben, liefern die Eier. Die Kartoffeläcker sollen erweitert werden. Das Land stellt unser nepalesischer Partner Ang Tsering zur Verfügung. Wir haben eine motorisierte Egge gekauft, um die Feldarbeit effektiver zu machen.
Die Schreinerei und Näherei sind gut ausgestattet. Sie arbeiten für den Bedarf des Projekts und machen unsere Schüler mit handwerklichen Berufen vertraut.
Die Frage, wie es nach der Schule weitergeht, steht immer wieder im Raum. Wir halten Kontakt zu der Organisation NSST, die jungen Menschen aus Nepal eine Berufsausbildung in Deutschland ermöglicht, und zu Rabindra Puri, der mit seiner Organisation das Training für handwerkliche Berufe in der Nähe von Kathmandu anbietet. Dies sind große Chancen für unsere Schüler.
Immer mehr Menschen verlassen das Hochland und erhoffen sich in KTM ein besseres Leben. Die Stadt ist dieser Landflucht nicht gewachsen. Täglich versuchen mehr als tausend Menschen ins Ausland zu kommen, um dort bessere Lebenschancen zu finden.
Zusammenfassend geht es in diesem Jahr um Erhalt und Pflege des Projekts. Unsere Pateneltern haben wir schon darum gebeten, wenn möglich die Unterstützung ihres Kindes auf 40 € anzuheben, damit wir den ansteigenden Kosten gewachsen sind. Ganz herzlichen Dank allen, die dies mittragen können.
Die Kinder der Sherpa Schule erleben bei uns eine Zeit, in der sie glücklich und behütet aufwachsen dürfen, in der sie Bildung bekommen, die ihnen niemand mehr nehmen kann und in der sie für ihre Zukunft wichtige Erfahrungen machen und Ziele für sich entwickeln können. Unsere Mitarbeiter erhalten gesichertes Einkommen und leben in einer guten Arbeitsatmosphäre.
Dies alles ist nur durch Ihre Unterstützung möglich. Dafür danken wir Ihnen auch im Namen unserer Mitarbeiter und Kinder von ganzem Herzen. Ihnen und Ihren Lieben wünschen wir ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und hoffen auf ein friedliches Neues Jahr.
Jutta Schaut und das ganze Team